ZfIR 2024, 392
Leitsätze des Gerichts:
1. Wird der Kaufpreis bei der Beurkundung eines Grundstückskaufvertrags in der Absicht, Steuern zu hinterziehen, niedriger angegeben als mündlich vereinbart (sog. Schwarzgeldabrede), ist der Vertrag in der Regel nicht nichtig. Anders liegt es nur, wenn die Steuerhinterziehungsabsicht alleiniger oder hauptsächlicher Zweck des Rechtsgeschäfts ist; dies ist jedoch regelmäßig nicht der Fall, wenn der Leistungsaustausch, d. h. die Verpflichtung des Verkäufers zur Übertragung des Grundstücks und die Verpflichtung des Käufers zur Zahlung des Kaufpreises, ernstlich gewollt ist (Bestätigung von Senat, Urt. v. 17. 12. 1965 – V ZR 115/63, NJW 1966, 588, 589; Urt. v. 5. 7. 2002 – V ZR 229/01, NJW-RR 2002, 1527).
2. Die Erwägungen, die im Falle eines Verstoßes gegen § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 SchwarzArbG zur Nichtigkeit des Dienst- oder Werkvertrags führen, sind auf Schwarzgeldabreden im Rahmen von Grundstückskaufverträgen nicht übertragbar (Abgrenzung zu BGH, Urt. v. 1. 8. 2013 – VII ZR 6/13, ZfIR 2024, 393BGHZ 198, 141; BGH, Urt. v. 10. 4. 2014 – VII ZR 241/13, BGHZ 201, 1 = ZfIR 2014, 474 (m. Anm. Keinert/Aden, S. 477); BGH, Urt. v. 11. 6. 2015 – VII ZR 216/14, BGHZ 206, 69; BGH, Urt. v. 16. 3. 2017 – VII ZR 197/16, BGHZ 214, 228 = ZfIR 2017, 389 (m. Anm. Meyer, S. 391)).
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